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Gegen Vertreibung und Unterdrückung

18. Jun 2014

Vor wenigen Tagen erreichte uns ein dringender Aufruf des Menschenrechtszentrums Fray Bartólome de las Casas in San Cristóbal / Mexico. Diese Organisation ist Mitglied von Pax Christi International und seit ihrer Gründung vor 25 Jahren durch den Bischof Samuel Ruiz García an der Seite der indigenen Völker tätig.

Der Aufruf wendet sich an die nationale und internationale Zivilgesellschaft. 

„Für ein neu zu errichtendes Friedenscamp in La Realidad/Chiapas sucht Frayba ab sofort freiwillige Menschenrechtsbeobachter. Ihre Aufgabe ist:  Aggressionen gegenüber den autonomen zapatistischen Gemeinden des Caracol von La Realidad zu beobach-ten und dazu beizutragen, dass die Würde ihrer Bewohner gewahrt bleibt, ihre sozialen Beziehungen innerhalb der Gemeinden wieder hergestellt werden gem. Vorgaben der Selbstbestimmung für indigener Völker. Mindestalter 18 Jahre, Mindestaufenthaltsdauer 8 Tage.“

Hintergründe des Aufrufs

Dem feigen und brutalen Mord Anfang Mai an dem allseits respektierten, weil sehr besonnenen Lehrer  namens „Galeano“  durch Anhänger der paramilitärischen Gruppe der CIOAC-H (Landarbeiter und Kleinbauern) war die Konfiszierung eines Pick-up der Zapatistas vorausgegangen, die  im Beisein zweier Mitarbeiter von Frayba im Caracol von La REALIDAD verhandelt werden sollte. Es war das erste Mal, das Paramilitärs und Anhänger einer Regierungspartei, nämlich der des grünen Gouverneurs  der PVEM einen autonomen Verwaltungssitz der Zapatistas stürmten. Ausgerüstet mit Knüppeln, Macheten und Gewehren  zerstörten sie bei ihrem Überfall die Schule, die Sanitätsstation und die Wasserzuleitung der Zapatistas,  14 der Anhänger wurden schwer verletzt, als diese sich den Angreifern unbewaffnet in den Weg stellten, der  Lehrer Galeano durch 3 Schüsse hingerichtet, zusätzlich mit 1 Hieb auf den Mund.  Der  Sprecher der CIOAC-H äußerte sich anschließend gegenüber der Zeitung La Jornada – „was passiert ist, ist passiert, wir wollen eine Lösung und erwarten  Unterstützung der Regierung, dass sie entsprechend Stellung nimmt, weil wir mit ihnen (den Mächtigen) zusammenarbeiten“.

Von  Regierungsseite und den  Medien wurde die Angelegenheit zwar als „üblicher Zwischenfall unter zerstrittenen Gemeinden“ herunter gespielt, aber dennoch eine Untersuchung eingeleitet. Allerdings häufen sich in den letzten Monaten ähnliche Angriffe durch die CIOAC-H auf  verschiedene zapatistische Gemeinden.

Die Zapatistas,  in La REALIDAD von überall zusammengeströmt  und konsterniert von „Schmerz und Zorn“ über den Überfall und Tod ihres Companero, qualifizieren das Geschehen als „gelenktes“ Vorhaben mit dem von außen durch Begünstigungen und Bestechung einzelner, Probleme in den Gemeinden geschaffen werden, Provokationen, die die Zapatistas zur Aufgabe ihres „friedlichen Widerstands“  zwingen sollen.  Rache zu nehmen, weisen sie  jedoch von sich, ihre Anstrengungen gehen in Richtung „Frieden“.  Sie erwarten aber  von Regierungsseite gerichtliche Aufklärung des Mordes.  Angesichts einer konstanten Kriegshetze ist die Überlegung der Zapatistas, ob man sich zur Lösung des Problems wünscht, dass „wir uns gegenseitig umbringen“?

Die von FRAYBA hier angebotene vorläufige Lösung ist daher ein „Friedenscamp“. Interessierte sollten wissen, dass Frayba mitgeteilt hat, dass das Büro und die Mitarbeiter der MR-Organisation ständig beobachtet und gefilmt würden!